Frei nach Jupp Schmitz und seinem Klassiker. Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld?
Die SpVgg hat die Verpflichtung von Dominik Stahl bis 2019 mit Option auf 1 Jahr Verlängerung bekanntgegeben. Der 27 jährige kommt vom Giesinger Nachbarn an den Sportpark. Das Löwenurgestein bringt die Erfahrung von 123 Spielen in Liga 2 mit. Auch, wenn er in der letzten Saison verletzungsbedingt nur vier Mal zum Einsatz kam, Stahl ist ein eine Granate und man kann Schwabl zu diesem Transfer nur beglückwünschen.
Stahl ist nach Rückkehrer Korbinian Müller und Jim-Patrick Müller der dritte hochkarätige Neuzugang für die Schrommelf. Hinzu kommt die langfristige Vertragsverlängerung von Sascha Bigalke bis 2021, sowie die Unterschriften von weiteren Stammkräften über die abgelaufene Saison hinaus. Die Mannschaft darf getrost zum Favoritenkreis auf die Meisterschaft der Regionalliga Bayern gezählt werden.
Trotz all der Freude über eine wohl erfreulich verlaufende Saison muss die Frage nach der Finanzierung gestellt werden. Bei der Jahreshauptversammlung im April gab der Verein bekannt in der Saison 2015/16 mit einem Etat von 2,5 Millionen Euro zu arbeiten. Zum damaligen Zeitpunkt gab es noch eine finanzielle Unterdeckung von 300.000 Euro, welche wohl vom Präsidenten ausgeglichen wurde. Der letztjährige Etat dürfte sich demnach wie folgt zusammen gesetzt haben:
2.500.000 € Etat
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1.125.000 € Einnahmen unbekannt (Transfermarkt, Kleinsponsoren, Ligabetrieb, Fanartikel etc.)
1.000.000 € Einnahmen Pokal
75.000 € Bavarian Sweets
300.000 € Unterdeckung
Die Personalkosten für die aktuelle Mannschaft dürften nicht geringer geworden sein. Nach unserer Einschätzung müssten die Personalkosten sogar angestiegen sein. Ein Dominik Stahl wird trotz seiner Verbundenheit zu München nicht für 1000,- € im Monat auflaufen. Auch andere Leistungsträger, welche nicht noch bei den Eltern wohnen und nebenbei studieren, müssen irgendwie den Lebensunterhalt bestreiten.
Die Spielvereinigung hat sich zwar wieder für die erste Hauptrunde qualifiziert, aber eine ähnliche Sensation wie in der abgelaufenen Saison wird es wohl nicht geben. Also kann man nur mit den 100.000 € Einnahmen für die erste Runde kalkulieren. Hinzu kommen Einnahmen durch unseren Trikot- und Hauptsponsor Bavarian Sweets „Alpenbauer“ in ähnlicher Höhe wie in der Vorsaison. Spekulation sind die Einnahmen durch die restlichen Partner und den Club RotBlau. Seit Jahren sind diese aber, laut den präsentierten Zahlen auf der Jahreshauptversammlung, rückläufig.
Wenn wir die Rechnung wie im Vorjahr aufstellen, würde bei einem gleichbleibendem Etat und gleichbleibender Einnahmensituation, sich die Unterdeckung auf 1,2 Millionen belaufen.
2.500.000 € Etat
—————–
1.125.000 € Einnahmen unbekannt (Transfermarkt, Kleinsponsoren, Ligabetrieb, Fanartikel etc.)
100.000 € Einnahmen Pokal
75.000 € Bavarian Sweets
1.200.000 € Unterdeckung
Angesichts der Neuzugänge freuen sich die Fans, fragen sich aber zu gleich, unter anderem RotBlauFan98 bei transfermarkt.de:
Dabei kommt halt auch sofort die Frage hoch wie man das Alles finanzieren kann. Gibt es zwischenzeitlich neue Geldgeber??!!!
Wie bereits geschrieben, es ist alles Spekulation. Wir haben keinen detaillierten Einblick in die Zahlen der SpVgg. Deshalb fragen wir auch, woher kommt das Geld. Gibt es einen neuen Großsponsor? Wenn wir in der Kategorie Sponsoren schauen, dann finden wir da (noch) niemand Neues. Vielleicht lassen sich auch auf dem Transfermarkt noch Mehreinnahmen erzielen. Sieghart dürfte einen sechsstelligen Betrag eingebracht haben. Die Verpflichtung von Korbinian Müller legt einen Abschied von Stefan Marinovic, der zuletzt mit Neuseeland deutlich auf sich aufmerksam machte, nahe. Aber selbst wenn Marinovic mit deutlichem Plus verkauft wird, die Deckung des Etats dürfte dies noch nicht bedeuten. Die Gewinnung eines Haupsponsors oder gar Investors gestaltet sich bekanntlich sehr schwierig. Ein Investor würde wohl erst im Verein einsteigen, wenn die Profiabteilung ausgegliedert ist, dies muss aber erst durch die Mitglieder abgesegnet werden. Daher bleibt hinter der Finanzierung der laufenden Saison ein deutliches Fragezeichen.
Unsere Meinung:
Die Vereinsmitglieder haben dem Präsidium mit der Wiederwahl das Vertrauen geschenkt und einen Auftrag erteilt. Das Transparenz im Fußballgeschäft ein Spagat ist, dürfte jedem klar sein. Ein Verein gehört nun aber einmal seinen Mitgliedern und diese haben ein Recht auf eine gewisse Transparenz. Zudem wäre es ein absolut fatales Signal jetzt eine Mannschaft zusammenzustellen welche um den Aufstieg in Liga 3 spielen kann und man im Frühjahr, womöglich Aussichtsreich im Rennen liegend, erneut keine Lizenz beantragen könnte. Damit wäre wohl die letzte Glaubwürdigkeit gegenüber Partnern und Fans verloren. Gerade ob der vollmundigen Sprüche auf der Homepage, weshalb man eine Jahreskarte beziehen sollte: „Wir wollen und werden in der nächsten Saison mit aller Kraft angreifen“.