In den Relegationsspielen gegen die Sportvereinigung 07 Elversberg möchte die Spielvereinigung den Sprung zurück in die 3. Liga schaffen. Wir blicken auf unseren Gegner.
Die Geschichte des 1907 als „Germania“ gegründeten Verein ähnelt etwas der Historie der Spielvereinigung. Über viele Jahrzehnte spielte der Verein eine untergeordnete Rolle und pendelte zwischen A-Klasse und Kreisliga. Erst um 1975 begann der Verein überregionale sportliche Erfolge zu erzielen. Innerhalb weniger Jahre stieg der Verein in Bezirksliga, Verbandsliga und 1980/81 erstmals in die Oberliga Südwest auf. Sieben Spielzeiten konnte sich der Verein in der damals drittklassigen Oberliga halten. 1983/84 erreichte man Platz sieben in der Endabrechnung und stand sogar vor dem heutigen Bundesligisten 1. FSV Mainz 05. Der Aufstieg des Vereins bekam einen deutlichen Dämpfer, als man 1987 zurück in die Verbandsliga musste und nach Platz 17 in der Saison 1988/89 sogar in die Fünftklassigkeit abstieg.
Der Verein stand Ende der 1980er Jahre vor einem Scherbenhaufen. 800.000 Mark Schulden drückten die Sportvereinigung und sportlich tingelte man wieder über die Dörfer statt sich mit dem 1. FC Saarbrücken, Borussia Neunkirchen oder 1. FSV Mainz 05 zu duellieren. Fünf Jahre benötigte man, um wieder in die Oberliga Südwest (1994/95) zu kommen, die durch die Ligenreform aber nur noch viertklassig ist. Längerfristig drittklassig hielt sich der SV 07 wieder Ende der 1990er Jahre, als man von 1998 bis 2008 insgesamt zehn Jahre durchgehend in der Regionalliga West/Südwest spielte. Von einer „Dramatischen Qualifikation zur zweigleisigen Regionalliga“ in der Saison 1999/2000 berichtet der Verein auf seiner Homepage. Punktgleich und nur aufgrund des besseren Torverhältnisses erreichte die Sportvereinigung nach Saisonende die Qualifikationsrunde. In einem dramatischen letzten Spiel gewann man in Worms und war erstmals unter den besten 72 Mannschaften des Landes.
Erstes Aufeinandertreffen mit der Spielvereinigung.
In dieser Zeit kreuzten sich auch zum ersten Mal die Wege mit der Spielvereinigung Unterhaching, die nach dem Bundesligaabstieg 2001 im Jahr darauf auch in der 2. Liga nicht die Klasse halten kann und erneut abstieg. In der Saison 2002/2003 bezogen die Saarländer in der Regionalliga Süd eine 3:0-(2:0)-Niederlage im Sportpark. Mit einem 1:0-(1:0)-Sieg im Rückspiel feierten die Saarländer den Klassenerhalt und die Spielvereinigung die Rückkehr in die 2. Bundesliga. Als der Deutsche Fußballbund zur Saison 2008 die eingleisige 3. Liga einführte, mussten die Elversberger in die jetzt viertklassige Regionalliga zurück. Weitere vier Jahre war man im Mittelfeld der Regionalliga West zuhause, ehe der Verband eine erneute Reform an den Ligen vornahm und aus drei Regionalligen die heute bestehenden fünf Ligen machte.
Die Elversberger Kaiserlinde, Namensgeber und seit fast 100 Jahren Symbol des Stadions, viel am 31. März 2015 dem Orkan Niklas zum Opfer.
Den größten Erfolg konnte der Verein 2012/13 mit dem Aufstieg in die 3. Liga feiern. In den Relegationsspielen setzte man sich gegen die Zweitvertretung von der Grünwalder Straße durch, musste aber nach nur einem Jahr zurück in die Regionalliga. In der letztjährigen Spielzeit konnte der Verein wieder die Relegationsspiele erreichen, scheiterte aber am FSV Zwickau. In dieser Saison soll nun die Rückkehr in die 3. Liga gelingen. Dabei steht viel auf dem Spiel, der Meister der Regionalliga Südwest steht vor einem Umbruch. Viele Personalfragen sind ungeklärt und sogar Erfolgstrainer Michael Wiesinger könnte bei einem erneuten Scheitern seine Koffer packen müssen. Die Saarbrücker Zeitung berichtet trotz des sportlichen Erfolges sogar von getrübter Stimmung und titelt gar:
SV Elversberg – 26 Tage muss es noch funktionieren
Die beiden Vereine standen sich bisher sechs Mal gegenüber. Aus Sicht der Spielvereinigung ist die Bilanz positiv, denn sie konnte alle drei Partien im Sportpark gewinnen. Die Saarländer konnten zwei Heimspiele gewinnen und eine Partie in Elversberg endete unentschieden. Obwohl man seit 2014 nicht mehr aufeinander traf, gibt es einige Parallelen bei beiden Vereine. Maximilian Nicu löste vergangene Saison, trotz Stammplatz, seinen Vertrag an der Kaiserlinde auf und schloss sich den Hachingern an. Im Team der Saarländer stehen mit Leando Grech und Florian Bichler zwei Ex-Hachinger. Der mittlerweile 36-jährige Grech stand von 2009 an für zwei Spielzeiten in Unterhaching unter Vertrag, ehe er zum VfR Aalen wechselte. Bichler verließ die SpVgg nach dem Abstieg aus der 3. Liga in Richtung Erfurt, nachdem er insgesamt 37 Mal für die Rot-Blauen auflief.
Aber nicht nur kickendes Personal war schon für beide Vereine unter Vertrag. Roland Seitz, der Teammanager des SV 07, schnürte in der Bayernliga Saison 1985/86 seine Fußballschuhe für die Spielvereinigung Unterhaching. Seitz erzielte in 24 Spielen 10 Tore, verließ aber nach nur einem Jahr die Grünau und wechselte zum FC Augsburg. Die sicher interessanteste Personalie aber ist der Elversberger Co-Trainer Stefan Reisinger. Der gebürtige Landshuter, der in seinen letzten Profijahren eher durch Dinge abseits des Platzes auffiel, begann 2015 bei der SpVgg seine Trainerlaufbahn. In dieser Saison übernahm der die U19 des Vereins, wurde aber im Januar auf Platz drei stehend ersetzt. Laut Claus Schromm ist dies ein Vorteil für die Elversberger, da Reisinger das Spielsystem und die einzelnen Spieler in- und auswendig kennt.
Vier Niederlagen musste Elversberg auf dem Weg zur Meisterschaft hinnehmen. Nur der lange auf Platz eins stehende SV Waldhof, welcher in der Relegation zur 3. Liga gegen den SV Meppen antritt, konnte an der Kaiserlinde mit 2:1 gewinnen. Nach einem Unentschieden im ersten Spiel 2017 gewann man die restlichen sechs Heimspiele. Nur 10 Gegentore musste man insgesamt hinnehmen, dem stehen 40 eigene Tore entgegen. Der Verein kann zwar nur 2000 Zuschauer im Schnitt begrüßen, aber ist in heimischen Gefilden eine Macht. Auswärts ist das Bild ein anderes. Zwar konnte man auf fremden Platz stolze zehn Spiele gewinnen und ging nur drei Mal als Verlierer vom Platz, dabei erzielte man aber nur mickrige 22 Tore. Lediglich in einem Spiel auf fremden Platz erzielte die Wiesinger-Elf mehr als zwei Tore.
Ein klarer Vorteil für die SpVgg ist die Vorbereitung auf die Relegationsspiele. Zwar ist die Liga für die Elversberger bereits beendet, aber sie müssen am 25. Mai, nur drei Tage vor dem Spiel in Unterhaching, noch das Pokalfinale gegen den 1. FC Saarbrücken bestreiten. Da auch der SV 07 nicht auf Rosen gebetet ist, wäre für den Verein ein Einzug in den DFB-Pokal sehr wichtig und dementsprechend wird man das Spiel ernst nehmen.
Die zwei wichtigsten Spiele der letzten Jahre bestreitet die Spielvereinigung am 28.05.17 ab 14 Uhr im Sportpark. Das Rückspiel in Elversberg findet am 31.05.17 um 20:30 Uhr statt. Es wird im Europapokalmodus gespielt, zur Not muss der Aufsteiger in Elversberg per Elfmeterschießen gefunden werden.