Quo vadis Spielvereinigung?

Quo vadis Spielvereinigung?

Zugegeben, die Überschrift über diesen Artikel ist etwas reißerisch, aber es geht aktuell um nicht weniger als um die Zukunft unseres Vereins. Dabei gäbe es nach dem vergangenen Spieltag eigentlich genügend Grund zur Freude. Es war ein Fußballtag wie man ihn sich nicht besser wünschen hätte können. Bei tollem Frühlingswetter versammelten sich schon weit vor dem Spiel Fans beider Mannschaften gemeinsam friedlich im Biergarten. Der Bayerische Rundfunk übertrug das Topspiel der Regionalliga Bayern live im Fernsehen und im Stadion fand sich die Saisonrekordkulisse von 7.500 Zuschauern ein. Dass die Fans dann auch noch einen souveränen 3:0-Sieg ihres Vereins gegen den FC Würzburger Kickers feiern durften, machte den Tag perfekt. Bei jetzt sieben Punkten Vorsprung dürfte der Spielvereinigung die Meisterschaft kaum mehr zu nehmen sein und in dieser Form könnte man auch die Aufstiegsspiele zur 3. Liga erfolgreich bestreiten. 

Ob der Verein aber jemals wieder in der 3. Liga antreten kann, steht derzeit in den Sternen. Dabei geht es nicht um die sportliche Qualifikation oder um die zuletzt ins Rampenlicht gerückten Finanzen des Vereins. Nein, es geht um die Heimat der Rot-Blauen, den Sportpark. Am Rande des Spiels gegen Würzburg sickerten Informationen aus Kreisen der Gemeindeverwaltung durch, dass man im Rathaus scheinbar ernsthaft erwägt, das Stadion an einen Investor zu verkaufen und dazu Gespräche geführt werden sollen.


Für die Verantwortlichen im Verein, die seit Jahren großes soziales Engagement an den Tag legen, ist das ein Schlag ins Gesicht. Sei es der Verein „Haching schaut hin“, der in den letzten Jahren mehrere zehntausende Euro gespendet hat. Die Arbeit mit den vielen Jugendlichen, die im Verein Sport treiben und im NLZ auch ganzheitlich betreut werden. Das Wirtshaus, in dem man noch für wenig Geld essen kann, weil dem Verein das soziale Miteinander wichtiger als die Gewinnmaximierung ist. Oder der enorme Beitrag zur Jugendarbeit, den die SpVgg als Anlaufstelle in der Gemeinde leistet. Der Verein feiert in 2 Jahren sein 100jähriges Vereinsjubiläum und hat derzeit über 1000 Mitglieder, 120 Angestellte und Sympathien im ganzen Land.

Scheinbar erwägt man im Rathaus all dies vom Tisch zu wischen, wenn es darum geht, ein paar Euro mehr verdienen zu können.

Es stellt sich die Frage: Wer ist dieser Investor und vor allem wer kontrolliert ihn? Die Spielvereinigung möchte das Stadion über eine GmbH des Vereins erwerben und so sicherstellen, dass Verein und Mitglieder das Sagen behalten. Liegt dem Investor auch ein gemeinnütziger Verein zu Grunde oder handelt es sich um eine Kapitalgesellschaft die Gewinn erzielen möchte? Was für Ziele verfolgt der Investor mit dem Sportpark – und möchte er sich in der Gemeinde ähnlich einbringen wie die Rot-Blauen? Wie möchte der Investor mit der Spielvereinigung umgehen? Was würde mit dem Sportpark passieren, wenn der Investor sein Interesse wieder verliert?

Seit der Eröffnung im Jahr 1992 haben sich neben der Gemeinde auch der Freistaat Bayern und die Spielvereinigung finanziell an Aus- und Umbauten beteiligt. Mit der Aussicht, den Sportpark erwerben zu können, ging der Verein in den letzten Jahren finanziell massiv in Vorleistung und hat unter anderem die Osttribüne ertüchtigt, eine neue Anzeigetafel sowie neue Sitzschalen installiert. Dass die Gemeinde das Stadion also einfach an einen Investor verkaufen kann, ist fraglich und dürfte Juristen beschäftigen.


Es ist ein in Deutschland einmaliger Vorgang, dass es eine Gemeinde in Betracht zieht, einem Investor ein Stadion zu verkaufen, in dem ein ortsansässiger Verein beheimatet ist. Vor allem da der Verkauf an den Verein für beide Seiten von Vorteil wäre! Die Gemeinde würde zusätzliche, dringend benötigte Einnahmen für ihren auf Kante genähten Haushalt 2023 generieren und müsste auch die längst überfälligen Investitionen in den Sportpark nicht mehr stemmen. Der Verein könnte endlich mit der Modernisierung beginnen und dadurch seine Zukunft absichern. Von Seiten der Spielvereinigung wurde uns versichert, dass man Willens und in der Lage ist, den Sportpark zu einem angemessenen Preis zu erwerben.

Im schlimmsten Fall könnte der Verein im Sommer ohne Spielstätte dastehen, was das Aus der Spielvereinigung bedeuten würde.

Man kann nur hoffen, dass sich die Gerüchte als Luftnummer herausstellen.  

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