Marzipan und Holstentor

Marzipan und Holstentor

Nach dem langen und am Ende bitteren Pokalabend gibt es unseren Rückblick auf das 3:6 gegen Fortuna Düsseldorf. Da nach dem Spiel vor dem Spiel ist, blicken wir außerdem auf den VfB Lübeck und wie immer gibt es alle Infos aus dem NLZ.


Rückblick auf die 2. DFB-Pokal-Runde:

Die Pokalnacht vom Dienstag entzieht sich eigentlich nüchternen Beschreibungen in Toren, Minuten und Spielzugbeschreibungen: Vor 10.000 Zuschauern im abseits der Gästeblöcke praktisch ausverkauften Sportpark, unter Flutlicht zur (alten) Champions-League-Anstoßzeit, hat das rot-blaue Team einen außergewöhnlichen Kampf geliefert – wenn auch mit unglücklichem Ausgang.

Von Anfang spielte die SpVgg munter mit statt sich in die Defensive drängen zu lassen. Der wuchtige Kracher, den Patrick Hobsch in der 34. Minute nach (abgefälschter) Vorlage von Boipelo Mashigo ins Düsseldorfer Tor schweißte, ließ den Sportpark erstmals beben – und weckte Hoffnungen. Das 2:0 durch einen wiederum von Hobsch frech in die Mitte geschobenen berechtigten Foulelfmeter untermauerte sie noch. Danach geriet das Spiel unübersichtlich: Binnen nur gut 60 Sekunden egalisierte Düsseldorf die Führung. Trotzdem kam die engagiert fightende rot-blaue Elf nochmal zurück. Nach einer Einzel- und Willensleistung von Simon Skarlatidis schlug der Ball in der 71. Minute vor der Süd zum 3:2 ein. Leider gelang dem isländischen Nationalspieler Isak Jóhannesson Bergmann nur sieben Minuten später der Ausgleich.

Dass in der Verlängerung die Kräfte schwinden würden, war zu erwarten. Und trotzdem hatte die erste Hälfte aus Hachinger Sicht nochmal ihre Höhepunkte: Mathias Fetsch setzte einen Kopfball knapp neben das Tor, einen platzierten direkten Freistoß von Sebastian Maier könnte Fortuna-Keeper Karol Niemczycki gerade noch so über die Latte lenken. Am Ende kam zur einsetzenden Müdigkeit Pech hinzu – drei Düsseldorfer Tore ab der 107. Minute waren die Folge.

Das DFB-Pokal-Abenteuer der SpVgg ist damit für 2023/24 beendet. Stolz sein kann das Team trotzdem. Letztlich haben nur ein starker Jóhanesson – mit drei Toren und einer Vorlage – und die Abgezocktheit der Fortuna bei defensiven Schwächen eine Sensation verhindert. Haching hat aber über mindestens 105 Minuten mutig und auf Augenhöhe mit dem Zweitliga-Zweiten mitgespielt. Das sollte Mut für die nächsten Aufgaben machen.

Unser Gegner VfB Lübeck:

Der VfB Lübeck ist wie die SpVgg zur aktuellen Saison aufgestiegen und zählt nominell zu den Underdogs im Drittliga-Feld. Eine weitere Gemeinsamkeit gibt es: Trainer Lukas Pfeiffer kommt aus dem eigenen Stall, ist noch in den 30ern – und besitzt keine Pro-Lizenz. Ein „Vergehen“, das der DFB bekanntermaßen bei beiden Clubs hart bestraft hat.

Dahinter lassen die Parallelen nach: Der VfB Lübeck setzt auf einen sehr erfahrenen Kader. 28,1 Jahre beträgt das Durchschnittsalter. Mit Rechtsaußen Robin Velasco hat nur ein Spieler unter 22 Jahren bisher Drittliga-Spielzeit bekommen.

Dafür kennen die Kicker der Holsteiner das Profigeschäft natürlich bestens, nicht nur der in Haching bestens bekannte „Sheriff“ Uli Taffertshofer. Allein die physisch starke Defensivzentrale aus den Innenverteidigern Sören Reddemann und Tommi Grupe, den Sechsern Mirko Boland und Florian Egerer und Keeper Philipp Klewin kann auf 945 Partien in Bundesliga, 2. Bundesliga und 3. Liga zurückblicken. Auch die Offensive hat mit Pascal Breier, Manuel Farrona Pulino oder Cyrill Akono einige bekannte Namen zu bieten.

Nichtsdestotrotz stehen die Lübecker tabellarisch bereits unter Zugzwang. Nur das bessere Torverhältnis trennt den VfB von den Abstiegsrängen – genauer gesagt vom SV Waldhof, den die SpVgg vergangene Woche 3:0 besiegte. Das Team musste auch ein paar bittere Ergebnisse verkraften. Am Sonntag gab es in langer Unterzahl ein eher zu hoch ausgefallenes 0:4 in Verl. Ende September und Anfang Oktober kassierte der VfB Lübeck erst in der 90. Minute zuhause den 2:2-Ausgleich des Halleschen FC, dann – wiederum in Unterzahl – in 90+10 das 1:1 in Saarbrücken. Unter dem Strich steht seit einem 2:1 in Giesing im August nur noch einen Sieg: Vor zwei Wochen zuhause gegen Viktoria Köln. Diese Partie endete 3:2. Mit bislang 13 eigenen Toren in 13 Spielen ist vor allem die Offensive ein Problem – jedenfalls statistisch betrachtet.

Gegen Haching muss der VfB Lübeck auf Linksverteidiger Morten Rüdiger verzichten, der in Verl eine gelb-rote Karte kassierte. Auch die Offensiv-Routiniers Hanno Behrens und Felix Drinkuth fehlten zuletzt. Für Rüdiger steht mit Janek Sternberg aber ein weiterer drittligaerfahrener Ersatz bereit.

Die Bilanz der Vereine:

Von den acht Begegnungen konnten beide Mannschaften jeweils drei für sich entscheiden, zwei Spiele endeten unentschieden. Sowohl die Spielvereinigung als auch die Lübecker gewannen jeweils zwei Heimspiele und ein Auswärtsspiel. Der 5:0-Heimsieg der Spielvereinigung im Mai 1996 ist bis heute der zweithöchste Sieg in der 2. Bundesliga. Für die Vorstädter trafen Dennis Grassow, Alfonso Garcia, Andreas Hartig, Thomas Radlspeck und Albert Gröber.

Alle Spiele findet ihr in der Gegnerdatenbank.

Die Geschichte des VfB Lübeck:

Der Vorgängerverein BSV Vorwärts Lübeck wurde am 28. August 1919 gegründet. Auf dieses Datum bezieht sich auch der Rechtsnachfolger VfB Lübeck, der nach Kriegsende 1945 gegründet wurde.

Der Verein für Bewegungsspiele spielte nach Kriegsende in der ersten Liga, pendelte aber in den folgenden Jahren zwischen Oberliga und zweitklassiger Landesliga. Nach der Gründung der Bundesliga 1963 fanden die Grün-Weißen ihre sportliche Heimat für zehn Spielzeiten in der zweitklassigen Regionalliga Nord. Die beste Platzierung war die Vizemeisterschaft in der Saison 1968/69, die den VfB auch zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Bundesliga berechtigte. Dort reichte es allerdings nur zu einem Unentschieden und zum letzten Platz in der Gruppe eins.

Auch aufgrund finanzieller Schwierigkeiten verpasste man 1974 die Teilnahme an der neu eingeführten 2. Bundesliga und stieg stattdessen in die Viertklassigkeit ab, ohne jemals zuvor Drittligist gewesen zu sein. Nach drei Spielzeiten gelang 1977 der Aufstieg in die Amateuroberliga Nord, doch 1983 musste man erneut den Gang in die Viertklassigkeit antreten. Nach insgesamt fünfmaligem Scheitern in der Aufstiegsrunde gelang nach zehn Spielzeiten die Rückkehr in die Amateuroberliga Nord.

1994 erreichte der Verein die neu gegründete Regionalliga Nord, wurde dort sensationell Meister und feierte damit den erstmaligen Aufstieg in die 2. Bundesliga. In der Saison 1995/96 schaffte der Aufsteiger mit Platz 13 den Klassenerhalt, stieg aber in der zweiten Spielzeit als 16. wieder in die Regionalliga Nord ab.

Von 2002 bis 2004 spielte der VfB noch einmal in der 2. Bundesliga und erreichte 2004 auch das Halbfinale des DFB-Pokals. Gegen den späteren Deutschen Meister Werder Bremen gingen die Grün-Weißen zweimal in Führung und verloren erst in der Verlängerung mit 2:3.

2007 verpasste der Regionalligist die Qualifikation für die neue 3. Liga und musste 2008 Insolvenz anmelden. 2012 bedeutete ein erneuter Insolvenzantrag den Zwangsabstieg in die fünftklassige Schleswig-Holstein-Liga. Nach der Rückkehr in die Regionalliga feierte man 2020 den erstmaligen Aufstieg in die 3. Liga, aus der man allerdings gleich wieder abstieg. Im Jahr 2023 feierte man die Rückkehr in die 3. Liga.


U21 schlägt Durach und ist Zweiter.

Parallel zur ersten Mannschaft stand am Dienstag auch die Landesligamannschaft der Rot-Blauen auf dem Platz. Im Nachholspiel beim VfB Durach mussten die Vorstädter nach eigener Führung zweimal den Ausgleich hinnehmen, setzten sich am Ende aber mit 3:2 durch.

Nach 12 Minuten war es Dominique Girtler, der die Rot-Blauen mit 1:0 in Führung brachte. Nach einer Flanke verwertete der Hachinger den Ball zur Führung. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Moritz Stadelmann (33. Minute) setzte Leonard Grob zu einem Sololauf aus der eigenen Hälfte an und erzielte mit einem Außenristschuss ins lange Eck das 2:1 (40.). In der zweiten Halbzeit kamen die Gastgeber nach einem Diagonalpass auf Nikolas Leibbrandt in der 58. Minute zum erneuten Ausgleich. Den Siegtreffer für Haching erzielte Florian Schuler. Sein Schuss wurde unhaltbar zum 3:2 abgefälscht (67.). In der Nachspielzeit sah der erst zur Halbzeit eingewechselte Louis Fleddermann die Gelb-Rote Karte, nachdem er bei einem Freistoß den Ball blockiert hatte.

Mit dem dritten Auswärtssieg der Saison ist die U21 auf den zweiten Tabellenplatz vorgerückt. Mit nun 33 Punkten hat man drei Punkte Rückstand auf Tabellenführer Schwabmünchen und zwei Punkte Vorsprung auf den drittplatzierten SC Olching.


VfL Kaufering empfängt die U21.

VfL Kaufering – SpVgg-U21 (Samstag, 4. November 2023, 14:00 Uhr, Sportzentrum, Platz 2)

Nur wenige Tage nach dem letzten Spiel geht es für die Landesligamannschaft bereits mit dem 19. Spieltag weiter. Die Rot-Blauen müssen dann erneut auswärts antreten und sind beim VfL Kaufering zu Gast. Für Kaufering ist es Spiel eins nach der historischen Niederlage beim TSV Schwabmünchen. Beim Tabellenführer ging der VfL in der Vorwoche mit 0:9 baden.

Für die Vorstädter gilt es also, den Gastgeber nicht zu unterschätzen, auch wenn dieser mittlerweile auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht ist. Vor allem im heimischen Sportpark punktet der VfL regelmäßig und gewann drei der letzten vier Heimspiele.

Das Hinspiel gewann die Spielvereinigung durch ein Eigentor, sowie Tore von Dominique Girtler und Felix Lautenbacher mit 3:2.


NLZ-Vorschau:

SpVgg-U19 – Würzburger FV (Freitag, 3. November 2023, 19:00 Uhr, Kunstrasen Sportpark)

Der Tabellenführer der Bayernliga empfängt am Freitag den Würzburger FV. Von den bisherigen zehn Partien konnten die Gäste nur zwei gewinnen und stehen mit derzeit acht Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz. Ungewöhnlich ist, dass beide Siege auf fremdem Platz errungen wurden. Der letzte Sieg datiert vom 5. Spieltag, als man beim noch sieglosen FC Stätzling mit 4:1 gewann. Unter der Woche verlor man ein Nachholspiel gegen den Tabellenzweiten FC Memmingen mit 1:4.

TSV 1860 Rosenheim – SpVgg-U17 (Sonntag, 5. November 2023, 15:00 Uhr, Jahnstraße Kunstrasen)

Nachdem die rot-blaue U17 am letzten Spieltag die Tabellenspitze erobert hat, geht es nun mit einem Auswärtsspiel bei 60 Rosenheim weiter. Rosenheim steht aktuell mit sechs Punkten auf dem 12. Tabellenplatz, konnte aber bisher nur eine Partie gewinnen. Am vergangenen Wochenende verloren die Rosenheimer bei der U16 des FCN mit 0:1.

SpVgg Greuther Fürth – SpVgg-U15 (Samstag, 11. November 2023, 13:00 Uhr, Charly Mai Anlage)

Die U15 der Rot-Blauen steht vor dem Auswärtsspiel bei Greuther Fürth unter Druck. Mit nur sechs Punkten ist die Mannschaft inzwischen auf den vorletzten Platz abgerutscht. Zwar berechtigt auch dieser zum Klassenerhalt, doch konnten die Vorstädter ebenso wie Schlusslicht Memmingen bisher nur ein Spiel gewinnen. Fürth steht zwar nur zwei Plätze über den Hachingern, hat aber bereits drei Spiele gewonnen, darunter am vergangenen Wochenende ein 3:0 gegen Ingolstadt.

Information: Solltet ihr die Spiele unserer Jugendmannschaften besuchen wollen, bitte prüft vorher beim BFV noch einmal den Spielort. Der Link ist jeweils hinterlegt.

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