Heute vor 20 Jahren hätte an einem Freitagabend das Heimspiel der Spielvereinigung am 15. Spieltags der Bundesliga Saison 2000/01 gegen Werder Bremen stattfinden sollen. Aufgrund von Nebel sagte Schiedsrichter Hartmut Strampe bereits um 20:17 Uhr ab, lediglich zwei Minuten nach der offiziellen Anstoßzeit. Diese Entscheidung traf bei beiden Vereinen auf Unverständnis, vor allem weil der Anstoß bis zu 30 Minuten geschoben hätte werden können.
Besonders für die Spielvereinigung war die Absage bitter, die das Momentum auf ihrer Seite sah. Wenige Tage zuvor konnte man bei 1860 München einen wichtigen Derbysieg feiern und war zudem seit sechs Spielen ungeschlagen. Dementsprechend waren Spieler, Trainer und Fans aufgebracht. Von den Tribünen gab es gellende Pfiffe und auf dem Platz deutliche Worte der Akteure:
Unterhachings Trainer Lorenz-Günther Köstner: „So etwas habe ich noch nie erlebt, meines Wissens hätte sich der Schiedsrichter noch eine halbe Stunde Zeit lassen können, um eine endgültige Entscheidung zu treffen. Ich bin überzeugt davon, dass das Spiel hätte stattfinden können.“ Köstner weiter: „Das ist sehr ärgerlich. Man hätte warten können, denn erfahrungsgemäß steigt der Nebel nach oben.“
Abwehrspieler Hendrik Herzog blies in das gleiche Horn wie sein Chef: „Ich weiß nicht, warum die Partie nicht angepfiffen wird. Das Tor auf der anderen Seite kann man doch sehen.“
Auch die Gäste aus Bremen waren ob der Schneiderfahrt in den Süden sichtlich erzürnt. Kapitän Frank Baumann und Nationalspieler Marco Bode waren sich einig: „Wir können doch spielen. Die Sicht ist ausreichend“ so Frank Baumann und Marco Bode weiter: „“Das Tor auf der anderen Seite war doch zu sehen“.
Schiedsrichter Strampe begründete seine Absage wie folgt: „Ich habe meinen Assistenten zur gegenüberliegenden Seitenlinie geschickt, und ich konnte ihn nur schemenhaft erkennen. Unter diesen Umständen ist es mir nicht möglich, das Spiel anzupfeifen. Deshalb habe ich es abgesagt.“ Strampe weiter: „Als ich um 19.30 Uhr auf dem Platz war, waren die Verhältnisse schon irregulär, und eine halbe Stunde später bestand nur geringe Hoffnung. Der Nebel wurde immer dichter, und eine Besserung war nicht absehbar. Meine Entscheidung war richtig.“
Versuche das Spiel bereits am Samstag auszutragen, scheiterten unter anderem am nicht vorhandenen Ordnungsdienst. Das Nachholspiel wurde am 20. Dezember 2000 ausgetragen und endete torlos 0:0.
Persönliche Anmerkung: Ich war damals selbst vor Ort und entgegen der Aussage von Hartmut Strampe, wurde die Sicht von Minute zu Minute besser. Das der damals 44-jährige Schiedsrichter nicht die vollen 30 Minuten Wartezeit ausschöpfte, empfinde ich bis heute als absolut unprofessionell.