Was war das nicht für ein wunderschönes Weihnachtsfest 2018. Kurz vor der Bescherung hatte die Spielvereinigung noch den KFC Uerdingen mit 4:0 aus dem Sportpark geschossen. Platz fünf, mit nur zwei Punkten Rückstand auf den Relegationsrang. In der kompletten Hinrunde gab es auf fremdem Platz keine Niederlage. 13 Spiele blieb man nach der Niederlage gegen Würzburg in Folge unbesiegt, Rekord für die SpVgg in der 3. Liga. In den 20 Spielen erzielte die Mannschaft 42 Tore, mit einer stolzen Tordifferenz von plus 22. Den späteren Meister VfL Osnabrück hatte man im Sportpark am Rande einer Niederlage. Fortuna Köln (6:0), der 1. FC Kaiserslautern (5:0) und Eintracht Braunschweig (3:0) wurden aus dem Sportpark geschossen. Im Derby gegen die Löwen gab es zwar nur ein glückliches Unentschieden, aber gefeiert haben, ob des späten Ausgleichs, nur die Hachinger. Zudem war das Stadion nach vielen Jahren wieder ausverkauft und die renovierte Osttribüne voll besetzt.
Was dann passierte, ist immer noch schwer zu begreifen. Nach einer guten Vorbereitung, unter anderem mit einem 2:1-Sieg gegen den späteren Dritten der 2. Bundesliga, Union Berlin, war das Umfeld auf eine großartige Rückrunde vorbereitet. Die Mannschaft, die Geschäftsstelle und die Fans bildeten eine geschlossene Einheit. Das Wetter hatte aber etwas gegen einen Start der Spielvereinigung. Die erste Partie nach der Winterpause beim späteren Absteiger VfR Aalen wurde abgesagt, als man schon auf dem Platz stand. 20 Zentimeter Neuschnee verhinderten auch die reguläre Austragung des Heimspiels gegen Energie Cottbus. Neben der Bürde von zwei weiteren englischen Wochen, startete man mit dem Auswärtsspiel in Rostock und verlor trotz bester Chancen 0:2.
Weiter ging es mit Niederlagen gegen den SV Wehen und bei der Braunschweiger Eintracht. Ein gefühlter erster Tiefpunkt der Rückrunde, markierte die 1:4-Niederlage im Nachholspiel beim VfR Aalen. An diesem Abend ließ die Mannschaft alles vermissen und ergab sich ihrem Schicksal. Aber nur einige Tage später entschädigte die Mannschaft. Im Topspiel bei den Würzburger Kickers zeigte sie eine unglaubliche kämpferische und läuferische Leistung. Am Ende stand ein 1:0-Auswärtssieg.
Die positiven Zeichen nach dem Sieg in Würzburg hielten aber nicht lange und das Spiel wurde letztendlich sogar ein Wendepunkt der Saison. Ganze acht Spiele (5 Niederlagen, 3 x 0:0 im Sportpark) und insgesamt 821 Minuten blieb man im Anschluss ohne eigenes Tor. 911 Minuten waren es sogar, wenn man das Halbfinale im Bayerischen Totopokal hinzuzählt (0:3 gegen die Würzburger Kickers). Der zwischenzeitliche Ausfall von bis zu elf Spielern, darunter viele Stammspieler wie Hain, Stahl, Marseiler, Müller oder Endres, verschärfte die Situation noch mehr.
Gegen Lieblingsgegner FSV Zwickau, gegen den man bisher alle Begegnungen für sich entscheiden konnte, vergab man sogar die Chance, vom Punkt zu treffen und verlor mit 0:1. Erst beim späteren Absteiger Fortuna Köln konnte Jim-Patrick Müller endlich den Torlos-bann durchbrechen, auch, wenn es nur der Ausgleich zum 1:1-Endstand war. Woche für Woche wurde der Abstand zu den Abstiegsrängen immer geringer. Eine unglaublich couragierte Partie gegen Jena wurde nicht mit einem Sieg belohnt. Wieder vergab man die allerbesten Gelegenheiten und daher kam es wie es kommen musste: Mit einem Konter, drei Minuten vor Spielende, trafen die Thüringer zum 0:1. Auch in der ersten Halbzeit in Kaiserslautern stürmte die Mannschaft und machte ein gutes Spiel, um trotzdem torlos in die Pause zu gehen. Das 0:4 am Ende verdammt frustrierend, für Fans und Mannschaft.
Das letzte Heimspiel der Saison gegen die Sportfreunde Lotte wurde zum Schicksalsspiel für die SpVgg. Vor der Partie gab einen offenen Brief der Mannschaft um Kapitän Seppi Welzmüller an die Fans. Insgesamt muss man über die Rolle von Welzmüller reden. Der Kapitän war trotz Verletzung zu jedem Auswärtsspiel gereist und hatte die Mannschaft emotional unterstützt. Es ist sehr lange her, dass wir in Haching so eine Führungspersönlichkeit hatten. Fast 4000 Zuschauer kamen dann zum Spiel und feuerten die Mannschaft von der ersten Minute an, als ob nichts gewesen wäre. Der Funke übertrug sich auf das Feld und am Ende feierte man einen 3:0-Sieg, mit dem man sich aller realistischer Abstiegssorgen entledigte. Der erste Heimsieg seit fast fünf Monaten und der erst zweite nach der Winterpause. Noch nie blieb man in der 3. Liga elf Spiele ohne eigenen Sieg.
Was für ein Potential in der Mannschaft stecken kann, zeigte man mit dem 4:1 am letzten Spieltag, beim zugegeben müden Meister VfL Osnabrück. Mit dem Sieg erreichte die Mannschaft sogar noch Tabellenplatz 10 und steht damit nur einen Platz schlechter als in der Vorsaison.
Trotzdem bleibt für uns das Fazit: Endlich ist diese Saison vorbei!